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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 161

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
161 Hofkapelle hatte europischen Ruf. Den franzsischen Schriftstellern konnte er keinen Geschmack abgewinnen; dagegen liebte er die Meister-werke Goethes und Schillers. An den Hof wurden deutsche Gelehrte und deutsche Knstler berufen, deutsche Dramen (Lessing und Schiller) kamen in Berlin zur Auffhrung. Das Allgemeine Landrecht wurde vollendet und 1794 als Staatsgrundgesetz verffentlicht. In Berlin lie Friedrich Wilhelm Ii. das Brandenburger Tor er-richten, eine Nachahmung der Propyleu der Akropolis, ferner das Schauspielhaus') und bei Potsdam das Marmorpalais. Bei all diefeu trefflichen Eigenschaften, fehlte es dem Könige jedoch an einer weisen Sparsamkeit und einer entschiedenen Willenskraft, ferner an der unermdlichen Schaffenskraft und Schaffenslust seiner Vorgnger. Dagegen neigte er zum Wohlleben und hatte eine Vorliebe fr sinnliche Gensse. Auch zeigte er ein zu groes Vertrauen und eine unntige Nachsicht gegen seine Beamten, die den König nnr zu leicht fr sich zu gewinnen wuten und feine Gte mibrauchten. Sein Onkel Friedrich Ii. hatte ihn allzusehr von den Stckatsgeschsten fern gehalten, so da er ohne die ntige Sachkenntnis auf den Thron kam. 2. Seine Regierung, a) Sorge sr Handel und Verkehr. Wenn Friedrich Wilhelm Ii. auch nicht ein so vorzglicher Herrscher gewesen ist als sein Onkel, so war er doch ans das Wohl seines Volkes bedacht. Unter Friedrich dem Groen waren manche Lebensmittel ziemlich hoch besteuert, und der Handel mit Kaffee und Tabak lag allein in den Hnden des Staates.2) Fr diesen Alleinhandel und fr die Eintreibung der Steuern hatte Friedrich Ii. franzsische Beamte angestellt, die das Volk unntigerweise belstigten und plagten (Kaffeeriecher). Friedrich Wilhelm Ii. entlie diese Beamten und gab den Handel mit Kassee und Tabak srei, wodurch er sich gleich anfangs die Liebe des Volkes erwarb. Auch setzte er verschiedene Zlle herab, lie die ersten Chausseen bauen und Kanle anlegen. Fr die Hebung der Gewerbe wurden groe Summen hergegeben und unfruchtbare Gegenden fr den Ackerbau nutzbar gemacht. b) Sorge fr das Heer. Au die Spitze der gesamten Kriegs-Verwaltung setzte der König das Oberkriegskollegium und legte somit den Grund zu dem heutigen Kriegsministerium. Dann sorgte ') Von Schinkel 18191821 neu erbaut, weil durch einen Brand zerstrt. 2) Kaffee- und Tabaksmonopol." Brockmann, Lehrbuch der (Sefchtchte. Iii. 11

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 262

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Das deutsche olk ehrte ihn durch die Wahl zum A b g e ordnet en, nitd die Gnade seines kniglichen Herrn berief den groen Kriegsmann zum Mitglieds des Herrenhauses. Im Parlamente sprach Moltke wenig; wenn er aber einmal in einer wichtigen Angelegenheit das Wort ergriff, Mottkc in Persaiffes von Anton v. Werner. dann lauschten alle mit gespannter Aufmerksamkeit den Ausfhrungen des groen Schweigers". Noch an seinem Todestage wohnte der pflichttreue Greis einer Sitzung im Reichstage bei. Im Jahre 1870 in den Grafen st and erhoben, 1871 znm General-feldm a^r schall ernannt, starb Moltke in einem Alter von mehr als 90

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 112

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
112 der Verwaltung und der gesetzlichen Sonberbestimmnngen wrbe beseitigt, eine einheitliche Verwaltung eingefhrt und die Verwaltung von der Rechts-Pflege abgeteilt. Das Heerwesen wrbe nach dem Vorbilde Friebrichs des Groen umgebildet, die Friedensarmee auf 200 000 Mann gesetzt und die Soldaten durch tchtige bung stets kriegsbereit gehalten. Fr die Heran-bilbnng eines tchtigen Offizierstandes wrben Schulen gegrndet, fr kranke und ausgediente Soldaten Invalidenhuser errichtet. In der Rechts-Pflege wurden die Sonderrechte einzelner Stube ganz oder teilweise ausge-hoben, wenn sie es auch nicht erreicht hat, alle Untertanen vor dem Gesetze gleichzustellen; ein neues Gesetzbuch (Codex Theresianus) wurde bearbeitet. Die Steuerfreiheit des Klerus wurde tatschlich, die des Adels dem Denkmal Maria Herestas von Zumvusch. Grundsatze nadj beseitigt, die Verfolgung der Hexen und die Anwendung der Folter verboten und der Bauern st and vor den Ubergriffen der adli-gen Gutsherren fidjet gestellt. Auf dem Gebiete der Sdjule kann Maria Theresia als die Begrnderin des sterreichischen Schulwesens angesehen werben; tchtige Berater fand sie an dem trefflichen Abte von Sagau, Jgnaz

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 115

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
115 durch Verwischung der Unterscheidungslehren suchte er die christlichen Kon-sessionen einander zu nhern. Gegen 700 Klster hob er auf, und das einge-zogene Vermgen verwendete er zur Grndung von Kranken-, Armen- und Waisenhusein und zur Vermehrung und Aufbesserung der Psarr- und Lehrer-stellen. Die Klostergebude wurden zu Kasernen und Fabriken gemacht und die kirchlichen Gefe an Juden fr einen Spottpreis verkauft. Als warmer Anhnger der franzsischen Freidenker suchte er den allge-meinen Menschenrechten Anerkennung zu verschaffen. Er hob die Leibeigensch a f t ohne Entschdigung in beiden Reichshlften auf, eab allen seinen Untertanen Gleichheit vor dem Gesetze und verordnete eine gleich-mige Besteuerung aller Staatsbrger nach dem Vermgen. Die staat-liehe Zensur wurde beseitigt und eine gewisse Prefreiheit gestattet. Den Beamten machte er Unbestechlichkeit zur ersten Pflicht, den Richtern strenge Unparteilichkeit und schaffte die Todesstrafe ab. Die Verbrecher wurden zum Ziehen der Schiffe aus der Donau und zum Straenkehren ver-urteilt. Fr Kunst und Wissenschaft hatte Joseph Ii. kein Verstndnis. Kunstwerke (Jlionens, jetzt in Mnchen) wertvolle Handschriften und seltene Bcher kamen unter den Hammer. Die gesamten Lnder der sterreichischen Monarchie suchte er zu einem Ei n h e its st aa te zusammenzuschmelzen, dessen Verwaltung in Wien ihr Zentrum haben sollte. Er verfgte die Aufhebung der niederlndischen Verfassung, verordnete fr Ungarn bei allen amtlichen Handlungen den Gebrauch der deutschen Sprache an Stelle der lateinischen und gab diesem Lande eine neue Bezirkseinteiluug. Da aber Joseph Ii. bei seinen Neuerungen auf stndische Rechte und nationale Eigenart keine Rcksicht nahm, althergebrachte Gewohnheiten und Gebruche vorschnell zerstrte, erzeugte er einen tiefen Unwillen in allen Teilen des Reiches und unter allen Stnden. In den sterreichischen Niederlanden kam es zu offenem Aufruhr, und als auch Ungarn in Grung geriet, sah sich Joseph Ii. gezwungen, alle seine neuen Einrichtungen und Gesetze fr aufgehoben zu erklären; nur das Toleranzedikt und die Aufhebung der Leibeigenschaft blieben bestehen. Der tiefe Gram, den mhsamen Bau seines Lebens mit einein Schlage zerstrt zu sehen, er-schtterte seine ohnehin schwankende Gesundheit vollends; er starb im noch nicht vollendeten fnfzigsten Jahre seines Levens. Auf seinen Grabstein wnschte er, die Werte zu schreiben: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglck hatte, alle seine Entwrfe scheitern zu sehen." Frankreich. Ludwig Xv. Auf Ludwig Xiv. folgte sein Urenkel Ludwig Xv., unter dem die Mistnde, die bereits unter s-nnem Vorgnger in Frankreich herrschten, noch rger wurden. Durch die absolute Monarchie war das Knigtum in Eigenmchtigkeit und Willkr verfallen, die Vertretung der obersten Stnde (etats generaux), die der König nach Belieben und Bedrfnis ver- 8*

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 118

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 118 Trotz dieser Vorstellungen und der Warnung einsichtsvoller englischer Staatsmnner legte das Londoner Parlament auf verschiedene Waren einen Eingangszoll, beschrukte ihn aber spter durch die sogenannte Teeakte" aus die Einfuhr von Tee. Aber auch dies sahen die freiheitsliebenden Bewohner von Nordamerika als eine Verkrzung ihrer Rechte an, und als im Jahre 1773 drei ostindische Schiffe mit einer Ladung Tee in den Hafen von Boston einliefen, wurden sie erstrmt und 342 Kisten Tee unter dem Jubel des Volkes ins Meer geworfen: der Teesturm in Boston war der Anfang des Nordamerikanischen Freiheitskrieges. Der Kongre zu Philadelphia, auf dem die Vertreter smtlicher Kolonien erschienen, beschlo, den Handel mit England vollstndig abzubrechen und sich zum Kriege zu rsten. Whrend die Englnder durch Anwerbung fremder Truppen, die ihnen deutsche Fürsten (Braunschweig, Hessen, Hannover) aus der Zahl ihrer Landeskinder fr schndes Geld berlieen, um an ihren Hfen nach franzsischem Beispiel ein wollstiges Leben zu führen, ihr Heer zu verstrken suchten, sammelte George Washington, ein Pflanzer aus Virginien, der sich bereits frher als tchtiger Feldherr gezeigt hatte, eiu kleines Heer, bei dem Mut und Tapferkeit und hingebende Vaterlandsliebe den Mangel an kriegerischer Tchtigkeit ersetzten. Benjamin Franklin aus Boston, frher Buchdrucker, dann Schriftsteller, der Erfinder des Blitz-ableiters, schlo mit Frankreich ein Bndnis, dem Spanien und Holland beitraten. Nach manchem Wechsel des Kriegsglckes wurde das englische Heer von den Amerikanern und Franzosen umzingelt und samt seinem allzu khnen Feldherrn gefangen genommen. Im Frieden zu Versailles (1783) wurde die Unabhngigkeit der vereinigten Staaten von Nordamerika anerkannt und Georg Washington, der siegreiche Feldherr, zum ersten Prsidenten gewhlt. Das Beispiel der freiheitsliebenden Amerikaner und die Einrichtungen der neuen Nepublck blieben nicht ohne Rckwirkung auf die Verhltnisse und die politischen Bewegungen in Frankreich und auf die brigen Lnder Europas. Kulturzustnde im achtzehnten Jahrhundert. 1. Staatliche Verhltnisse. Der mittelalterliche Lehnsstaat war allmhlich fast berall geschwunden. An Stelle der Stnde, die mit dem Fürsten die Angelegenheiten des Landes berieten, war der Absolutismus getreten, den Ludwig Xiv. nach dem von ihm befolgten Staatsgrundsatze: L' Etat c'est moi!" begrndete. Friedrich der Groe, der den Grundsatz aufstellte: Le roi est le premier servifceur de ses peuples" verdrngte durch sein gewaltiges Vorbild die absolute Regierungsform und schuf die fogenannte aufgeklrte Abfolntie", die in ihrem Ursprnge aus eine damalige groe geistige Bewegung, die Aufklrung", zurckzufhren ist.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 203

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
/ < a- /. Zl /> / / /z, i ^ 203 o #> . </ f // / 2 Die Verwaltung des Staates. Zur besseren Verwaltung des Staates dehnte der König die Bestimmungen vom Jahre 1808 *) ans die gauze Monarchie aus und teilte sein Land in acht Provinzen.j) Das Oberhaupt der Provinz wurde, wie frher bestimmt worden war, der Oberprsident, der die einzelnen Regierungen in ihrer Ttigkeit zu berwachen hatte. An die Spitze eines Regierungsbezirks wurde ein" Regierungsprsident gestellt. Fr die einzelnen Zweige der Ver-waltuug wurden bei den Regierungen mehrere Abteilungen eingerichtet, eine fr die Kirchen- und Schulangelegenheiten, eine fr die inneren (Landespolizei-, Gemeinde- u. a.) Angelegenheiten, eine fr Forst- und Steueraugelegenheiten. Die Verwaltung des Kreises lag dem Land rate ob. - Die hheren Lehranstalten unterstanden dem Provinzial-Schulkollegium. Im Jahre 1817 bildete der König den Staats-rat. einen obersten Kronrat. der der Gesetzentwrfe sein Gutachten abgeben, aber keine Beschlsse fassen konnte; er setzte sich aus kniglichen Prinzen, Ministern nn^^Vertranensmnnern der Krone zusammen. Um auch dem Volke eine grere Beteiligung an den ffentlichen Angelegenheiten zu gewhren, erhielt jede Provinz den Provinzial-landtag (1823), der zur Hlfte aus Standesherren3) und Abgeordneten der Ritterschaft und zur Hlfte aus Vertretern des Brger- und Bauern-standes bestehen sollte. Er hatte das Recht, der Gesetze, welche die a> Provinz angingen, sein Gutachten abzugeben. Auf diese Weise wurden die neu erworbenen Landesteile mit den alten organisch verbunden, und bei einer gut geregelten Verwaltung, bei der opferfreudigen Ttigkeit mancher ausgezeichneten Oberprsidenten (z. B. von Vincke in Westfalen, Auerswald in Ostpreuen, Schn in Westpreuen, Merkel in Schlesien) gewhnten sich die Bewohner der neuen Gebiete bald und leicht an die umgestalteten Verhltnisse. 3. Das Schulwesen. Im Jahre 1817 wurde das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten" errichtet und dessen Verwaltung dem tchtigen Minister von Alten st ein ber-tragen. Ganz besonders wurde das Volksschulwesen gehoben und zu diesem Zwecke die allgemeine Schulpflicht durchgefhrt,^) nach der !) Siehe Seite 183. 2) Die neu hinzugekommenen Teile gehrten mehr als 100 verschiedenen Territorien an. 3) Standesherren wurden die Vertreter jener frstlichen und grflichen Familien genannt, die im Deutschen Reiche als reichsunmittelbar galten. 4) Siehe Seite 77 und 105.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 211

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
211 - die beiden ltesten Kinder, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und den Prinzen Wilhelm, mit an das Krankenlager. Nach einem heftigen Brust-krampfe neigte die Knigin das Haupt sanft zurck und schlo fr immer ihre schnen Augen. Mit den Worten: Herr Jesus, mache es kurz," endete sie ihr reines, wohlttiges Leben am 19. Juli 1810 im Alter von 34 Jahren. Zu Charlottenburg in dem dstern Fichtenhain" fand Preuens vielgeliebte Knigin ihre letzte Ruhesttte. In einem kostbaren Sarkophage, von der Meisterhand Rauchs geschaffen, harret sie der Auferstehung. Solange es fhlende Herzen gibt, wird es nicht an folchen fehlen, die mit Bewunderung und Rhrung an dem Marmorbilde der schlummernde Knigin stehen werden.a) Hrabmat der Knigin Luise von Bland). Iie wichtigeren Ereignisse in einigen Staaten Kuropas vom Jare 1815 bis zum Uevolutionszaljre 1848. 1. Deutschland. Die freiheitlichen Ideen der franzsischen Revolution hatten berall Verbreitung gefunden, und auch in den monarchischen Staaten war allgemein die Anschauung vertreten, da an Stelle der Absolntie die konstitutionelle Regierungsform treten, da dem Volke das Recht eingerumt werden mffe, an der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes mitzuwirken. Diesem Verlangen des Volkes nach einer freien Verfassung kamen zuerst Nassau (1814) und der roherzog Karl August todu ') Vergleiche: Vor Rauchs Bste der Knigin Luise", von Theodor Krner, ferner: Auf den Tod der Knigin Luise" von M. von Schenkendorf und: An Luise, Knigin von Preußen", von H. von Kleist. Ter Luisenorden" wird als hchste Auszeichnung Frauen fr werkttige Nchstenliebe Verliehen. 14*

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 218

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
218 im Auslande, diplomatische Vertretung und eine Kriegsflotte, im Binnenhandel dieselben Mae, Mnzen und Gewichte, in militrischer Hinsicht eine krftigere Sicherung der Westgrenze und eine einheitliche Umgestaltung des Heerwesens; das wnschte und hoffte das deutsche und preuische Volk von Friedrich Wilhelm Iv. Als im Jahre 1840 die Gelste Frankreichs nach den Rheingegenden von neuem auftauchten und Karl Becker sein Lied: Sie sollen ihn nicht haben;" Hoffmann von Fallersleben fein: Deutsch-laud, Deutschland der alles," und Max Schneckenbnrger sein Wacht am Rhein" "erklingen lieen, und als im Jahre 1842 der König den Grundstein zum Weiterbau des Clner Domes legte und sich selber an die Spitze des Dombauvereins stellte: da wurde das deutsche Nationalgefhl mchtig geweckt. 3. Das Jahr 1848 und die Verfassung. Wenn König Friedrich Wilhelm Iv. auch das absolute Knigtum als die allein mgliche und allein frderliche Regierungsform ansah und ausrecht hielt1), so glaubte er doch, dem Volke eine grere Befugnis bei der Verwaltung des Landes einrumen zu muffen. Sein Vater hatte fr jede Provinz den Provinziallandtag eingerichtet; Friedrich Wilhelm Iv. berief 1847 alle acht Provinziallandtage zu einem Vereinigten Landtage" zusammen und gab ihm das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen; fr die Gesetzgebung hatte er nur das Recht der Beratung. Von dieser Zeit ab," so erklrte der König, wei jedermann im Lande, da ich keine Staatsanleihe abschlieen, keine Steuern erhhen, keine neue Steuer einfhren werde ohne die freie Zustimmung aller Stnde." Als er bei dieser Gelegenheit die kirchlichen Verhltnisse berhrte, sprach er das berhmte Wort: Ich und Mein Haus wollen dem Herrn dienen." Aber auch obige Zugestndnisse gengten nicht allen; viele verlangten einem vom Volke gewhlten Reichstag, einen greren Einflu auf die Gesetzgebung, vollstndige Freiheit der Presse it. s. w. Da der König aus diese Forderungen, die auf eine vollstndige Beseitigung der absoluten Regierungsform hinzielten, nicht eingehen konnte, lste sich der Landtag unberrichteter Sache ans; durch die feurigen Reden der Demokraten entstand im ganzen Lande eine groe Mistimmung gegen den König und seine Regierung. 0 Mit bezug auf die Verfassung sagte der König, er wolle nicht, da sich ein geschriebenes Blatt zwischen ihn und das Volk drnge."

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 220

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
220 Haus unternahm, um sich mit Waffen zu versorgen. General Wrangel stellte ohne Blutvergieen die Ruhe in Berlin wieder her. Im Dezember 18^8. erlie.^ann der König eine von ihm selber aufgestellte (oktroyierte} freisinnig^rrfaffnng; sie wurde am 31.Januar 1850 als Staatsgrundsatz verkndet und vom Könige oemworen. Preuens war damit in die Reihe der konstitutionellen tza et ie n^ getreten. Der Verfassung gein teilt der König mit den Vertretern des Volkes die gesetzgebende Gewalt; letztere haben das Recht der Steuerbewilligung. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu; er fhrt den Oberbefehl der das Heer; er hat das Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schlieen, das Recht der Begnadigung, Orden zu verleihen und Mnzen zu prgen. Die Person des Knigs ist unverletzlich, fr seine Regierungshandlungen ist er nicht verantwortlich. Die Verantwortlichkeit tragen die Minister, die vom Könige berusey tuvj) entlassen werden. ' . . ,A: " Alledrenen smd vor dem Gesetze gleich/ Standesvorrechte finden nicht statt. Die persnliche Freiheit ist gewhrleistet^ Die Wohnung und das Eigentum ist unverletzlich. Die Freiheit des religisen Bekenntnisses, die Ver-Einigung der Religionsgesellschaften und die gemeinsame husliche und ffentliche Religionsbung sind gewhrleistet. Fr die Bildung der Jugend soll durch ffentliche Schulen gengend gesorgt werden. Eltern und deren Stellvertreter drfen ihre Kinder und Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, der fr die ffentlichen Volksschulen vorgeschrieben ist. Das Briefgeheimnis ist unverletzlich. Alle Preußen sind wehrpflichtig. ^ . Die Voltsvertretung besteht aus dem Herrenhause"und dem Hanse der Ab geordneten^oeide zusammen bildenden Landtag. Zum Herren-hause gehren die volljhrigen Prinzen des Kniglichen Hauses, dann Mit-glieder mit erblicher Kerechtjgusi^und solche, die vom Konige auf.lebenszeit "berufen sind. Dte Mttgltloe?' Bei g corb'n eteriljffitse's''werden vom Volke durch Wahlmnner gewhlt. Whlbar ist jeder Preuße, der das 30/ Lebensjahr vollendet, die brgerlichen Ehrenrechte nicht verloren hat und be- . reits drei Jahre dem preuischen Staate angehrt. Jeder Preuße, der 25 * Jahre alt ist und in der Heimatgemeinde die Berechtigung zu Gemeinde*' whlen besitzt, ist stimmberechtigter Urwhler, Der König lt durch seine Minister dem Landtage die Entwrfe zu neuen Gesetzen vorlegen. Sind beide Huser, denen ebenfalls das Recht zusteht, Gesetze vorzuschlagen, mit einem' Gesetzentwrfe einverstanden, so erhebt ihn der König zum Gesetze und macht ihn bekannt. Die Mitglieder des Herrenhauses und Abgeordnetenhauses werden alljhrlich von dem Könige einberufen. 4. Der Krieg gegen Dnemark. 18481851. a) Der Krieg, von 1848. Die heutige preuische Provinz Schleswig-Holstein zerfiel/,; frher in zwei Herzogtmer, die bis zur Mitte des fnfzehnten Jahr-Hunderts (1459) ihr eigenes Herrscherhaus hatten. Seit dieser Zeit standen beide Lndchen unter dnischer Herrschaft; der König von Dnemark war

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 226

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
leistet. Die beiden Frstentmer Walachei und Moldan wurden zunchst unter den Gesamtschutz der europischen Gromchte gestellt, im Jahre 1861 aber zu dem Frstentum Rumnien vereinigt. Die Rumnen whlten 1866 den Prinzen Karl von Hohenzollern-Sigma ringen zu ihrem Fürsten, der 1881 die Knigswrde annahm; seine Gemahlin, eine geborene Prinzessin Wied, fhrt als Dichterin den Namen Carmen Shlva". Die Bestrebungen der Italiener, die ganze Halbinsel zu einem Ein-heitsstaate umzugestalten, gewann eine grere Aussicht, als sich der König Viktor Emanuel Ii. von Sardinen an die Spitze der Bewegung stellte. Er berief zur Durchfhrung der nationalen Einigung den Grafen Cavour in sein Ministerium und schlo ein Bndnis mit Frankreich. Als Osterreich zum Schutze seiner italienischen Besitzungen ein Heer in Piemont einrcken lie, vereinigte Napoleon seine Hilfstruppen mit den Italienern, um Italien bis zur Adria" freizumachen. Die sterreicher wurden bei Magsnta und Solferino (1859) geschlagen, und im Frieden zu Villasranka (bei Verona) trat sterreich die Lombardei an Napoleon ab, der sie gegen Savoyen und Nizza Viktor Emanuel berlie. Iokgen der franzsischen Kebruarrevotution fr verschiedene Staaten Kuropas. 1. Deutschland, a) Die deutsche Nationalversammlung. Von Frankreich verbreitete sich die politische Bewegung der ganz Deutsch-land, und in strmischen Volksversammlungen verlangte das Volk Aus-dehnuug der Volksrechte, vor allem Freiheit der Presse, der Wissenschast und des Bekenntnisses, Vereins- und Versamm-luugsr echt, Schwurgerichte und die Einrichtung einer allgemeinen Volksbewaffnung (Brgerwehr) und Schaffung eines allge-meinen deutschen Parlaments. Die Regierungen der Klein- und Mittel st aateu gaben ihren Lndern freisinnige Reformen, die spter als Mrzerrungenschaften" bezeichnet wurden. Auch der Deutsche Bund kam dem Verlangen des Volkes nach einer deutschen Reichsversassung nach, und am 18. Mai 1848 trat in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. auf Grund allge-meiner Wahlen das erste deutsche Parlament zusammen. Der Bundestag (S. 199) lste sich auf. und der populre Erzherzog Johann von sterreich wurde zum Reichsverweser gewhlt. Die Nationalversammlung begann ihre Arbeit mit der Feststellung -der Grundrechte des^.deutschen Volkes", teilte sich aber schont bald in mehrere Partemr, die demokratische, die einen republikanischen > Bundesstaat forderte, /die gtb^d'effche, die einen Bundesstaat mit sterreich an der Spitze verlangte, und eine^kleindeutsche, die fter-reich ausschlo und eine Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung
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